Schnapp dir deinen Laptop und los geht’s. Ab in die Workation. Ich plaudere heute ein bisschen aus dem Nähkästchen und erzähle, warum ich glaube, dass Workation kein Konzept für alle ist und warum dieser Mitarbeiter-Benefit nichts mit Urlaub zu tun hat.
- Autorin
- Britta Högler
- Datum
- 8. März 2023
- Lesedauer
- 5 Minuten
Ist Workation nur ein New-Work-Trend?
Während ich diesen Blogartikel schreibe, sitze ich in meinem Airbnb auf Bali und schlürfe meinen Iced Matcha Latte. Na, alle Klischees erfüllt? Vielleicht. Hab ich mir meine Workation so vorgestellt? Nein! Aber fangen wir vorne an.
Trends kommen und gehen. Doch die Kombination aus Arbeit (Work) und Urlaub (Vacation) ist gekommen, um zu bleiben. Dieses New-Work-Konzept ermöglicht es, Arbeiten und Urlaub miteinander zu verbinden und Remote-Work neu zu definieren. Es zieht nicht nur die Gen Z oder digitale Nomaden in die Ferne. Ich habe in Bali die unterschiedlichsten Menschen getroffen. Von 20-jährigen Backpacker:innen über angehende Yogalehrer:innen bis hin zu Frühpensionist:innen, die noch mal auf Weltreise gehen wollten. Aber gleich vorweg: Die Vereinbarkeit von Arbeit und Urlaub ist tricky, da weder Produktivität noch Freizeit zu kurz kommen sollten.
Workation: ein beliebter Mitarbeiter-Benefit bei Fusonic
Ich liebe es, neue Kulturen, Menschen und Länder kennenzulernen. Meine Reiselust war nach der Coronapandemie so groß, dass ich sofort in den Startlöchern stand, als ich von der Workation als Mitarbeiter-Benefit hörte. Dass meine Workation dann aber doch ganz anders lief als gedacht, hat mich überrascht. Coworking-Spaces gibt es auf Bali zwar wie Sand am Meer, doch ein wirklich ruhiges und entspanntes Plätzchen habe ich nur in meinem Airbnb gefunden.
Ich wollte mich aber von anderen inspirieren lassen, deshalb musste mein Workation-Buddy herhalten. Eine Freundin, die ebenfalls im Bereich Marketing arbeitet. Wir haben uns oft mit gegenseitigem Feedback und so manch einer Brainstorming-Session geholfen. Das Arbeiten vom Beach-Club aus war übrigens nicht meines. Pool, Meer, Musik und viel zu gutes Essen waren einfach zu viel Ablenkung. Und unterschätzt nie die Gekos. Die haben mich abends bei den Meetings besucht und sich lauthals bemerkbar gemacht.
Eine Workation will gut vorbereitet sein
Bei Fusonic haben schon einige eine Workation in unterschiedlichen Ländern und Zeitzonen verbracht. Sogar für mehrere Monate. Als ich fast verdutzt angeschaut wurde, weil ich „nur” für einen Monat verreisen wollte, startete ich meine Vorbereitungen.
6 gute Tipps für die Vorbereitung:
- Zeitverschiebung bedenken und an alle kommunizieren. Je nachdem, wohin du deine Workation verlegst, kommt es zu Zeitverschiebungen. Ergänze deinen Kalender mit der zweiten Zeitzone und informiere Arbeitskolleg:innen, Kund:innen und Partner:innen über deine vorübergehende Erreichbarkeit.
- Abstimmung mit deinem Team: Informiere dein Kernteam rechtzeitig über deine Pläne. Eine Workation ist keine Einzelentscheidung, sondern muss auch von deinem Team mitgetragen und unterstützt werden. An dieser Stelle ein großes Danke an mein Fusonic-Pingu Team. 🐧
- Organisiere dir statt einer Urlaubsvertretung eine „Zeitvertretung”, die als Ansprechpartner:in vor Ort ist, während bei dir Nacht ist. So kannst du trotz Zeitverschiebung relaxt bleiben.
- Schreib dir eine To-do-Liste inklusive Zeit- und Aufgabenplanung. Lege Aufgaben (passendes Equipment, Abstimmungen mit Arbeitskolleg:innen etc.) so, dass du die Zeit vor Ort gut nutzen kannst. In meinem Fall: Rechercheaufgaben für Kampagnen.
- Beantrage rechtzeitig Visum, Reiseversicherungen und Co.
- Equipment für den Arbeitsalltag besorgen: Laptop, Ladegerät, Maus, Laptopständer und alles, was du sonst noch brauchst.
Vorteile einer Workation
Irgendwo ist immer Sommer. Wenn dir wie mir der Winter zu wenig Schnee bietet, um die Pisten ausreichend zu nutzen, dann ab in den Süden. Es gibt doch bestimmt ein Traumziel, das du für ein paar Wochen oder Monate besuchen würdest, wenn die Sterne günstig stehen würden.
Der größte Vorteil für mich ist die Kombination aus Arbeit und Urlaub. Ich kann Kulturen entdecken, mich mit neuen Leuten verbinden und Eindrücke sammeln, die ich im normalen Arbeitsalltag nicht finde. Eine Workation kannst du theoretisch überall auf der Welt machen, vorausgesetzt, dein Arbeitgeber ist damit einverstanden und die Zeitverschiebung lässt sich mit deinen Aufgaben vereinbaren. Ein paar Dinge solltest du aber beachten:
- Der Tapetenwechsel motiviert! Plane gezielte Fokuszeiten ein und nutze die neue Kreativität.
- Während der Workation knüpfst du neue Bekanntschaften, lernst neue Kulturen und Bräuche kennen und nimmst sehr viele unterschiedliche Erinnerungen mit nach Hause.
- Die Zeitverschiebung kannst du nutzen: Auf Bali bin ich 7 Stunden voraus, also habe ich meine Sportzeiten gedreht. Statt der abendlichen Joggingrunde war ich morgens am Strand laufen, habe den Tag mit CrossFit oder Yoga gestartet und mir ein leckeres Frühstück gegönnt. War’s bei mir 9 Uhr morgens, war’s in Österreich noch mitten in der Nacht. So konnte ich die örtlichen Angebote nutzen, ohne meine Arbeitszeit einzuschränken.
Nachteile einer Workation
Ja, es gibt sie wirklich. Ein paar Nachteile des Mitarbeiter-Benefits habe ich selbst erlebt. Wer nicht diszipliniert mit seiner Planung umgeht, verzettelt sich in einer Workation leicht: Zu große Aufgaben gehen sich nicht aus, man kann dem Pool vor der Nase nicht widerstehen, die Internetverbindung ist schlechter als gedacht, oder der Tag der Stille tritt ein und es gibt einfach keinen Strom. Das hätte ich fast selbst erlebt. Diese zwei Nachteile waren für mich die gravierendsten:
- Ich verpasse Onboardings, Firmenevents und After-Work-Drinks im Büro. Der Zusammenhalt, der im Office entsteht und der sich oft beim gemeinsamen Feierabendbier herauskristallisiert, fehlt mir in der Workation sehr.
- Weniger Austausch mit Arbeitskolleg:innen aufgrund der Zeitverschiebung. Es kommt schon mal vor, dass man spät abends noch mal den Laptop aufklappt, weil zuhause jemand auf Feedback wartet.
Hier ein paar grundlegende Tipps, um Arbeit und Urlaub gut zu verbinden:
- Andere Länder, andere Sitten. Du wirst mit neuen Situationen konfrontiert. Es wird nicht alles nach Plan laufen. Also bleib situationselastisch und lass dich nicht aus dem Konzept bringen. Manchmal kommt es auch besser, als man glaubt. 😉
- Achtung Verwechslungsgefahr: Workation ist kein Urlaub. Um vor Ort die Arbeitsleistung zu bringen, sollte man sich einen guten Zeitplan machen. Leg Arbeit und Freizeitaktivitäten auf bestimmte Tage, um deinen Rhythmus und Motivation zu finden.
- Unterschätze die Kosten nicht: Eine Workation kann ganz schön teuer werden. Du bezahlst z.B. für Coworkingspaces, neues Arbeitsequipment, die Unterkunft und Verpflegung, Zusatzkosten für SIM-Karten und Datenpakete im Ausland. Pro-Tipp: Besorge dir vorab eine E-Sim, mit der du im Ausland auf die Daten zugreifen kannst. Ich habe mir gleich ein größeres Paket gekauft, um bei schlechter Wifi-Verbindung auf meinen Hotspot zurückgreifen zu können.
Workation: Win-Win für Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen
Working on the go: Überall auf der Welt Arbeit und Urlaub verbinden zu können, ist der ideale Mitarbeiter-Benefit für Freigeister.
Die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie und wo du am produktivsten bist, ist sowieso ein großer Vorteil. Während einer Workation profitiert man obendrein von den neuen Eindrücken, dem kreativen Tapetenwechsel und der Kombination aus Urlaub und Freizeitvergnügen. Wenn man dann mit frisch gewonnener Energie nach Hause kommt, genießt man das gegenseitige Vertrauen umso mehr.
Hast du auch schon über eine Workation nachgedacht? Schreib mir gerne auf LinkedIn und erzähl mir mehr darüber. Ich freue mich, wenn ich dich motivieren kann, selbst eine Workation auszuprobieren.