Wir haben unser Büro vergrößert. Verdoppelt, um genau zu sein. Aber ich will euch hier nicht damit zutexten, warum wir das gemacht haben. Es wurde eng. Wie viel Arbeit das war. Eine Menge. Wie viel Quadratmeter wir jetzt haben. 410. Und wie toll das Eröffnungsfestival war. Es war grandios. Die Fotos findet ihr da.
- Autor
- Matthias Burtscher
- Datum
- 26. April 2019
- Lesedauer
- 5 Minuten
Worum es hier gehen soll, sind die Antworten auf viele der Fragen und verwunderten Blicke, die uns von Besuchenden gestellt und zugeworfen werden: Wozu braucht es einen Ruheraum mit Massagesessel? Warum muss eine Büroküche besser ausgestattet sein, als die eigene Küche zuhause, reicht nicht auch eine Mikrowelle? Benötigt man wirklich einen Teamraum mit Super Nintendo? Die Fragen sind verständlich. Schließlich klingt das alles doch sehr nach Hipster-Silicon-Valley-Start-up-Klischee. Und wahrscheinlich ist es das auch. Doch entscheidend für uns ist nicht, wo es herkommt, sondern warum wir es für richtig halten.
Great! Not big.
Nach 13 Jahren sind wir kein Start-up mehr aber dennoch stark im Wachstum. Manch Pessimist würde behaupten, beinahe zu stark. Unser Ziel war es nie, die größte Entwicklerbude zu werden. Sehr wohl aber die beste. Dazu gehört nicht nur, dass wir die bestmögliche Software konzipieren, designen und entwickeln, sondern auch, dass die Leute, die diese Software machen, sich dabei wohlfühlen. Auf dieses Ziel hinzuarbeiten wurde in den letzten Jahren deutlich schwerer. Das Auftragsvolumen hat sich in wenigen Jahren verdreifacht – unsere Teamgröße noch nicht. Das bedeutet natürlich, dass immer mehr Verantwortung auf den Schultern des Teams ruht.
Dieser steigenden Belastung entgegenzuwirken, ist die wohl größte Herausforderung, mit der rasant wachsende Unternehmen wie wir konfrontiert sind. Es genügt nämlich nicht, einfach mehr Personal einzustellen. Erstens sind Menschen keine Maschinen – zwei Developer schaffen nicht automatisch doppelt so viel Arbeit wie einer. Zweitens ist es nicht nur unglaublich schwer, Fachkräfte zu finden – es müssen auch die richtigen gefunden werden. Jene, die ins Team passen. Wir glauben fest daran, dass Menschen dann am leistungsfähigsten, am kreativsten und am glücklichsten sind, wenn sie in einem Umfeld arbeiten, das sie schätzen und von dem sie geschätzt werden. Umgeben von Kolleginnen und Kollegen die sie respektieren und bewundern. Die ihre Werte teilen sowie das Engagement, das Beste auseinander herauszuholen. Und drittens müssen genügend Ressourcen vorhanden sein, um in der aus Wachstum resultierenden Dynamik eine gesunde Unternehmenskultur aufrecht zu erhalten.
Wir scheitern immer schöner
Ich will nicht behaupten, dass wir all das gemeistert haben. Wir sind schon häufig an dem einen oder anderen dieser Punkte gescheitert und tun es noch immer. Doch wir irren uns empor. Wir wollen ein großartiger Arbeitgeber sein. Doch es reicht nicht, sich das zu wünschen. Es genügt nicht, es auszusprechen. Es muss auch etwas dafür getan werden. Ideen dazu gibt es viele: von kostenloser Verpflegung, über frei einteilbare Arbeitszeiten, bis hin zu Office Yoga, einem Friseur-Service und eben einem Super Nintendo. Die Liste möglicher Team-Benefits ist lang. All diese Ideen sind gut und werden von uns zum Teil schon umgesetzt. Dennoch kratzen sie nur an der Oberfläche. Worauf es wirklich ankommt, liegt tiefer: das Mindset. Es braucht viel Achtsamkeit, um das Wichtige nicht ständig vom Dringenden überschatten zu lassen. Selbst wenn man wie wir einen guten Ausgangspunkt hat, entsteht ein wohltuendes Arbeitsumfeld nicht von heute auf morgen. Es braucht Zeit. Es braucht Engagement. Und es braucht den Willen und die Bereitschaft sich weiterzuentwickeln.
Der Ruheraum ist also kein lustiges Gimmick. Er soll zeigen, dass der Beruf – auch wenn es an manchen Tagen so scheint – nicht nur aus Leistungsdruck und Stress besteht. Wem es guttut, sich für einen Powernap oder eine Meditations-Session zurückzuziehen, soll auch die Möglichkeit haben, dies zu tun. Ähnliches gilt für den Super Nintendo und den Tischfußball-Kasten. Manche von uns arbeiten mit der Pomodoro-Technik und können sich nach einer intensiven Konzentrationsphase mit einer Runde Mario belohnen oder die kurze Pause einfach nur nutzen, um den Kopf freizubekommen.
Wir sind überzeugt davon, dass die Arbeitswelt heute ähnlich funktioniert, wie die Energiegewinnung. Auch Stress und Zeitdruck setzen Energie frei. Doch wie bei fossilen Brennstoffen ist diese begrenzt und kann im wahrsten Sinne des Wortes ausbrennen. Leidenschaft und positive Motivation hingegen sind Ressourcen, die erneuerbar sind und sich außerdem deutlich besser anfühlen.
Wow! Bis zum Schluss gelesen. Jetzt aber zu den Party-Fotos.